Mittlerweile gibt es kaum eine Sportart, in der der TV Apen nicht zumindest einmal vertreten ist oder war. Eine der wenigen Lücken - Der Triathlon -  wurde am Wochenende geschlossen, denn ich habe mich dieser Herausforderung auf Norderney gestellt. Einem Sprinttriathlon! Also einen Triathlon bei dem 500 Meter geschwommen wird, 20 KM Fahrrad zu fahren sind und man im Anschluss noch 5 KM laufen muss.
Konditionell, je nach Tempo keine große Herausforderung. Eigentlich! Denn ein Sprinttriathlon auf Norderney bedeutet auf jeden Fall schwimmen im Meer und Wind beim Rad fahren. Am Samstag bei nahezu perfektem Wetter - Sonne, 20 Grad, "nur" 22 KM/h Windgeschwindigkeit aber sehr hohen und vor allem langgezogenen Wellen (perfekt für Surfer, weniger geeignet für Schwimmer) wurde es ernst.

CHECK IN!

Um 13:00 Uhr durften die Athleten mit Ihren Rennmaschinen in die sogenannte Wechselzone einchecken. Dieser Ort war nachher wohl der Wertvollste der Insel, denn Zeitfahrmaschinen für 3000,00 € und mehr sind bei Triathleten keine Seltenheit. Für mich kam jedoch gleich der erste Schock: Mein Helm hatte einen Riss und folglich durfte ich damit nicht starten und auch nicht einchecken. Genau die Hektik, die man benötigt vor einem Rennen. Zum Glück war schnell Ersatz besorgt und das Bike zusammen mit Radschuhen, Laufschuhen, Neoprenanzug, Schwimmbrille etc. positioniert.

LETZTE WARNUNG!

Um 13:30 Uhr erfolgte dann die Pflichtveranstaltung "Wettkampfbesprechung". Hier werden die Regeln erläutert. Z. B., dass das Windschatten fahren absolut untersagt ist und zunächst mit Zeitstrafe und Ermahnung, beim zweiten Mal mit der Disqualifikation geahndet wird. Auch das fahren oder laufen mit MP3 Playern führt zur Disqualifikation. Außerdem wurde explizit noch einmal darauf hingewiesen, dass wirklich nur sehr geübte Schwimmer ins Wasser gehen sollen. Pah, dachte ich: 500 Meter reiße ich locker ab. Mache ja sonst immer 2000 Meter. Ich sollte mich irren. Nach der Besprechung wieder rein in die Wechselzone, in den Neoprenanzug quälen, einen Schluck aus der Trinkflasche, den Transponder, mit dem die Zeit gemessen wird am Fußgelenk befestigen uns ab zum Start. Gestartet wurde in Gruppen von je 50 Startern und ich war in Gruppe zwei. Die Stimmung war der Hammer, da wahnsinnig viele Zuschauer da waren um sich das Spektakel anzusehen.

AUFGEBEN ODER WEITERMACHEN?

Der Startschuss für unsere Gruppe fiel und alle Athleten rannten ins Wasser um prompt von der ersten Welle umgeworfen zu werden. Das passierte noch ein paar Mal und kostete super viel Kraft. Und so kam es tatsächlich, dass ich nach 200 Metern im Wasser, drei Ladungen heruntergeschluckten Salzwassers und mindestens drei abbekommen Fußtritten anderer Athleten (selber habe ich glaube ich auch gut ausgeteilt) tatsächlich aufgeben wollte. Ich drehte mich auf den Rücken und holte zweimal tief Luft. Doch dann kam der Ehrgeiz zurück und auf einmal ging es ab. Im Einerzug - also jedes Mal nach links ausatmen, statt des gewohnten Dreierzugs aus dem Freibad, zündete ich die Rakete und habe einen Teilnehmer nach dem anderen überholt und kam aus unserer 50er Startgruppe tatsächlich noch auf Platz 21 aus dem Wasser. Zwar lag ich sechs Minuten über meiner Bestzeit aber hinterher erfuhr ich, dass das selbst den Halbprofis im Feld so ging. Noch während ich aus dem Wasser lief, habe ich den Neo schon mal halb heruntergezogen um völlig ausgepumpt am Strand entlang zur Wechselzone zu kommen.

STURZ BEI KILOMETER 11!

Dort angekommen hieß es raus aus dem Neo, rein in die Radschuhe, Helm auf und ab auf die Radstrecke. Ich war überrascht, was für ein Tempo ich gehen konnte und peste mit einem 40er Schnitt Richtung Wendemarke. Dort nahm das Unheil dann seinen Lauf! Der eingeteilte Ordner wies uns Fahrer viel zu spät darauf hin, dass die Kurve sehr eng ist und außen Rollsplitt liegen würde. Ich hatte noch ca. 30 KM/h drauf, wurde nach außen getrieben und schon war es passiert. Ich lag auf der Nase. Hand blutig, Rücken blutig, Ellenbogen blutig, Oberschenkel blutig. Die Klamotten aber noch heil und das Rad lief auch noch (lediglich die Vorderbremse war verbogen). Also wieder rauf auf die Kiste, wenn auch etwas benommen. Ein Weiterer Fahrer überholte mich und rief mir zu: "Du blutest wie ein Schwein!" Das hielt mich aber nicht davon ab, ihn nach weiteren 4 Kilometer wieder zu überholen, denn die ersten drei Kilometer nach dem Sturz fuhr ich zwar etwas ängstlich und gefühlt wie auf Glatteis aber danach war alles wieder gut. Kurz vor der Wechselzone hatte ich fast meine alte Position zurück erkämpft. Was ich mir während der Rückfahrt, bei starkem Gegenwind und nur noch knapp 25 KM/h, aber alles selber an den Kopf geworfen habe, war nicht ganz Jugendfrei und bleibt hier lieber unerwähnt. Jeder motiviert sich halt anders.
NUR NOCH 5 KILOMETER!
In der Wechselzone, dann das letze Mal umziehen (ist ja fast wie eine Modenschau, so ein Triathlon). Rad weg, Laufschuhe an, Brille auf, Käppi auf und ab auf die Laufstrecke. Hier behinderte mich meine Verletzung dann aber doch ziemlich und ich konnte mein  vorgenommenes Tempo (einen 3:55er Schnitt pro Kilometer um am Ende die 5 KM unter 20 Minuten zu laufen) nicht halten. Allerdings prophezeite mir mein Trainer vor dem Rennen, dass ich beim Laufen einige erfahrene Triathleten einholen würde, da ich in dieser Disziplin doch mittlerweile recht fix unterwegs bin. So war es dann auch. Auf der Strecke durften noch 14 Mitstreiter meine Hacken sehen und sich hinter mir einreihen. Den letzten habe ich mir 20 Meter vor dem Ziel gegriffen.

ENDLICH IM ZIEL!

Nach dem Zieleinlauf war ich stolz, dass ich das Rennen trotz des Sturzes zu Ende gebracht habe. Als jedoch das Adrenalin weg war, kamen die  Schmerzen schneller als erwartet auf und ich musste erst einmal zu den Sanitätern um alles Desinfizieren zu lassen (und auch das ein oder andere Steinchen klebte noch im Rücken und Oberschenkel.  Nach der Dusche und auf der Rückfahrt mit der Fähre war das aber schon fast wieder vergessen. Am Montag gab es dann beim Arzt eine Tetanusspritze (vorsichtshalber) und die Gewissheit, dass das nicht der letzte Triathlon war. Die Blutflecken lasse ich auch erst einmal an meinem Rad. Das hat so was bedrohliches.
Wenn mich beim nächsten Mal jemand begleiten will, einfach melden. Zu zweit oder dritt ist es bestimmt noch interessanter. Bis dahin ordentlich trainieren ...

Sportlich bleiben - Sven

Fotos gibt es hier: Klick!

 

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ok